Erfolgreiche Trümmerprüfung
Erfolgreiche Trümmerprüfung des Rettungshunde-Teams Bernd Knecht/Kylo in München
Erfolgreich kam Bernd Knecht von der Rettungshundestaffel des BRK Kreisverbandes Aschaffenburg mit seinem Labrador-Rüden Kylo von der Trümmerprüfung aus München zurück. Neben der Flächensuche trainiert Knecht mit seinen Hunden auch die Suche im Trümmergelände und kommt zum Einsatz bei Hauseinstürzen etwa nach einer Gasexplosion und bei verschütteten Personen.
Bei der Prüfung mussten die Teams auf einem 2000 Quadratmeter großen Trümmerkegel innerhalb von 20 Minuten drei vermisste Personen unter den Trümmern finden. Dabei mussten die Hunde selbständig und zuverlässig die verschütteten Personen anzeigen. Die Prüfung zeigte wieder einmal, dass die Trümmerarbeit eine der schwierigsten Aufgaben in der Rettungshundearbeit darstellt. Nur vier der insgesamt neun angetretenen Teams aus ganz Bayern haben bestanden. Vor dem Sucheinsatz hatte Knecht eine theoretische Prüfung zum Fachwissen der Rettungshundearbeit abzulegen. Eine erweiterte Begleithundeprüfung musste danach die Zusammenarbeit mit dem Hund in Unterordnungsübungen beweisen. Dann folgte ein Prüfungsteil an Geräten, auf denen der Hund seine „Geländegängigkeit“ zu zeigen hatte: Fassbrücke, Leiter, Wippe und Tunnel waren aufgebaut und waren zuverlässig abzugehen.
Vom Rand des Trümmerfeldes aus schickte dann Knecht seinen Kylo zur Suche. „Obwohl ein Wettlauf mit der Zeit begonnen hat, müssen wir peinlichst genau auf die Sicherheit der Einsatzkräfte und Hunde achten“, erklärte Knecht, warum er nur mit einem geschulten Helfer in den Ernstfall-Einsatz geht. Dessen Aufgabe ist es, während der Suche auf die Sicherheit des Teams zu achten. Jeder Schritt von Hund und Hundeführer muss sicher sein, der Kampf um Leben und Tod duldet keine Fehler. Der hochmotivierte Labrador schien bei der Prüfung nicht auf seine Sicherheit zu achten. Er rannte freudig über die Gesteinsbrocken, als sei er auf einer flachen Wiese. Knecht: „Trittsicherheit und Angstfreiheit muss ein Trümmerhund als Wesensmerkmal mitbringen!“
Für das Hundeteam unterscheidet sich die Arbeit in den Trümmern erheblich von der Arbeit in der Fläche. Der Hund muss noch besser zu steuern sein, denn der Hundeführer kann den Hund nicht direkt begleiten, muss ihn aber von Gefahrenquellen zurückhalten können. Während der Hund in der Flächensuche gelernt hat, nur nahe am Opfer den Fund anzuzeigen, muss er in den Trümmern entscheiden, ob er noch näher an den Vermissten herankommt oder nicht. Er muss den Fund anzeigen, wenn er den nahesten Punkt gefunden hat. Der Hund muss ruhig, aber motiviert arbeiten - eine Balance die nicht mit jedem Hund machbar ist. Mehr noch als in der Fläche ist Geschicklichkeit gefordert. Daher ist für die Trümmerhunde auch in der Prüfung eine Gewandtheitsprobe erforderlich. Diese wird in der Gerätearbeit geschult. Zu der Hundeausbildung kommt auch die Zusatzausbildung der Hundeführer: Trümmerkunde, Einsatztaktiken, Zusammenarbeit mit anderen Einheiten. Eine Ausbildung zum Trümmerhund kann erst nach erfolgreicher Prüfung zum Flächensuchhund begonnen werden.
Der Einsatz von Suchhunden ist die effektivste Möglichkeit einen Verschütteten zu orten. Gut ausgebildete Suchhunde konzentrieren sich vollständig auf ihre Aufgabe und lassen sich weder durch Umgebungsgeräusche oder Witterung noch durch die anderen Einsatzkräfte von der Suche abhalten. Sie arbeiten selbstständig und sind trotzdem immer von ihrem Partner Mensch führbar. Als Kylo Witterung aufnahm, umkreiste er den Schuttberg, wiederholt ging er auf eine Stelle zu, verharrte und begann dann, kräftig zu bellen. Das war das Zeichen für seinen Hundeführer, dass hier menschlicher Geruch aus den Trümmern austritt. Im Ernstfall wird nun an dieser Stelle das Geröll abgetragen.
Damit die Trümmerhunde ständig fit sind für ihre Einsätze, trainieren die Teams zusätzlich zur Flächensuche. Dankbar sind sie immer, wenn Baufirmen dazu ihre Abbruchgebiete frei geben, damit unter realen Bedingungen trainiert werden kann. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich vorrangig auf Bayern, bei Hilferufen auch auf die anderen Bundesländer. Neben den Landesverbänden Nordrhein und Hamburg stellt das Bayerische Rote Kreuz auch Auslandseinsatzteams. Knecht: „Wenn ein Hilfeersuchen an das Deutsche Rote Kreuz gestellt wird, sind wir bereit, bei Katastrophen weltweit Hilfe zu bringen.“